Do., 22.12.2022 , 17:23 Uhr

Bayerische Notdienstapotheken werden vorrangig mit Arzneimitteln beliefert

Zur Vermeidung von Arzneimittelengpässen in den anstehenden Feiertagen sollen die Notdienstapotheken in Bayern über Weihnachten vorrangig beliefert werden.

«Was wir jetzt brauchen, sind Maßnahmen, die schnell wirken – auch über die Weihnachtstage», sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Donnerstag bei einem Treffen mit dem Pharma-Großhändler Sanacorp im oberbayerischen Planegg. Dazu gehöre auch die Aussetzung der Überprüfung von Medikamenten, die in den Apotheken hergestellt wird und eine unbürokratische Weitergabe von Arzneien von Krankenhausapotheken an öffentliche Apotheken.

Bei einigen Medikamenten – insbesondere jenen für Kinder – gibt es seit Wochen und Monaten Lieferengpässse. «Wir brauchen in dieser Lage verlässliche Versorgungswege und einen kurzen Draht zwischen allen Beteiligten. Ärzte, Apotheken und Großhandel arbeiten Hand in Hand, um gerade auch über die Feiertage die notwendigen Medikamente dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten gebraucht werden», sagte Holetschek. Der Großhandel sei das Bindeglied zwischen den Arzneimittelherstellern und den Apotheken. «Aber auch der Großhandel kann nur das ausliefern, was hergestellt und ihm geliefert wird.»

«Ganz egal wo man in Deutschland wohnt, im Fall der Fälle ist man darauf angewiesen, schnell, sicher und zuverlässig die benötigten Arzneimittel zu bekommen», sagte Herbert Lang, Vorsitzender des Vorstandes der Sanacorp. «Eine menschliche Gesundheitsversorgung gibt es dabei nicht zum Nulltarif. Eine gesicherte langfristige Versorgung benötigt sowohl Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa, wie auch eine tragfähige Finanzierung der Apotheken.»

Holetschek sieht zudem die Bundesregierung in der Pflicht, schnell und pragmatisch zu handeln und vor allem die kürzlich vorgestellten Eckpunkte für eine bessere Arzneimittelversorgung rasch nachzuschärfen. «Wir dürfen uns nichts vormachen: Die Eckpunkte von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) werden kurzfristig über Weihnachten keine zusätzlichen Fiebersäfte in die Apotheken bringen. Die Apotheken befürchten ein Mehr an Bürokratie, die Krankenkassen deutliche Preissteigerungen.»

Um das Angebot zu erhöhen, müsse Lauterbach den Apotheken auch ermöglichen, nicht verschreibungspflichtige Fiebersäfte selbst auf Vorrat und ohne vorliegenden Nachweis häufiger ärztlicher Verschreibungen herstellen zu können. «Dafür muss das Arzneimittelgesetz geändert werden», sagte Holetschek.

dpa

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